Red Bull X-Alps - Training in drei Elementen

Red Bull X-Alps - Training in drei Elementen

In meinem ersten Blogeintrag «Gleitschirmfliegen im Winter» habe ich versucht ein Bild zu vermitteln, wie ich meinen Beruf als Gleitschirmtestpilot auch im Winter ausüben kann.

Das Thema dieses Blogs spielt wieder im Winter. Aktuell bin ich in den Vorbereitungen für das Red Bull X-Alps, das härteste Gleitschirmrennen der Welt, welches im Juni 2023 stattfinden wird. Das Red Bull X-Alps ist ein Hike & Fly Rennen, das ursprünglich von Salzburg quer durch die Alpen bis nach Monaco führte. Die diesjährige Route startet zum ersten Mal von Kitzbühel aus und geht über Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien und endet dann in Zell am See, Österreich. Rund 30 Athleten werden versuchen, der oder die schnellste zu sein. Dabei fliegen sie zum Teil Strecken über 150 km, laufen 100 km am Tag und überwinden dabei tausende von Höhenmetern.  Mehr zu diesem unglaublichen Rennen werde ich euch in einem nächsten Blogeintrag erzählen.

Hier werdet ihr nun erfahren, wie mein Training momentan aussieht und in welchen Elementen ich unterwegs bin.

Wintertraining

Die Vorbereitungen für das grosse Abenteuer X-Alps haben eigentlich schon vor über fünf Jahren begonnen. Damals habe ich nämlich angefangen davon zu träumen, einmal an diesem Rennen teilzunehmen. In den letzten Jahren habe ich immer mehr Trainings in diese Richtung absolviert und versucht meine Fähigkeiten und Techniken zu verbessern. Als die Tage kürzer und die Nächte länger wurden, fokussierte ich mich vor allem auf den Muskelaufbau rund um die Gelenke. Während des Wettkampfes werde ich täglich über etliche Kilometer hinter mich bringen müssen, was sehr viel von meinem Körper abverlangt. Das bedeutet, dass ich meine Schwachstellen so gut wie möglich auf die großen Anstrengungen vorbereiten muss.


Element Erde

Normalerweise trainiere ich im Winter oft mit leichtem Gepäck auf den Tourenski. Da die Schneeverhältnisse diesen Winter jedoch sehr dürftig waren, sah alles etwas anders aus. So trug ich auf meinen Touren vielfach meinen Gleitschirm mit zum Gipfel hoch. In den oberen Höhenlagen genoss ich den Pulverschnee auf den Skiern, sobald es dann zu wenig Schnee hatte, packte ich meinen Gleitschirm aus und flog ins Tal hinunter. Das Starten zum Fliegen mit den Skiern ist sehr einfach und im Talboden kann man auch auf wenig Schnee landen. So ersparte ich mir die mühsamen Höhenmeter mit wenig Schnee.


Element Luft

Das Herunterfliegen mit einem kleinen Gleitschirm und Ski nennt man Speedriding. Dieser Sport sieht sehr spektakulär aus, da man mit hoher Geschwindigkeit sehr tief über den Boden fliegt resp. fährt. Im Winter, wenn die Luftmassen kühl und ruhig sind, kann man die Turbulenzen gut einschätzen, sodass der Sport berechenbarer wird. Trotzdem darf man sich bei Geschwindigkeiten von bis zu 100/kmh keine Fehler erlauben. Das Gefühl beim «riden» ist, als würde ich auf einer Achterbahn fahren, welche ich selbst steuern kann.

Im Element Luft fühle ich mich zu Hause, diese beim Speedriding mit dem Element Erde zu verbinden ist für mich jedes Mal wieder ein spezielles Erlebnis.


Element Wasser

Kandersteg ist ein Eiskletter-Mekka und mein Zuhause. Das Eisklettern habe ich noch vor nicht allzu langer Zeit für mich entdeckt. Die Art, wie man sich über das gefrorene Nass hinaufbewegt, finde ich sehr faszinierend. Dieser Sport ist auch ein perfektes Training für den Weg Richtung Red Bull X-Alps. Einerseits ist es ein ganz Körper Training, auf der anderen Seite ist es aber auch ein Training für die Psyche. Während dem Wettkampf werde ich oft unter Stress Entscheidungen treffen müssen, bei welchen ich mich zu 100 % auf mich und mein Team verlassen muss. All die Möglichkeiten gleich vor der Haustüre trainieren zu können ist ein grosses Privileg, welches ich sehr schätze.


Bald wird der Schnee der Sonne weichen und ich kann euch mehr über meine Hike & Fly Trainings für das Red Bull X-Alps erzählen. 

Bleibt dran und bis bald.