Ajo Mal - She is Mountain: Frauenpower auf den Gipfeln des Kosovo

Ajo Mal - She is Mountain: Frauenpower auf den Gipfeln des Kosovo

Alles begann mit einer Vision: Barrieren zu durchbrechen, junge Frauen zu stärken und neu zu definieren, was es bedeutet, sich in den Bergen zu Hause zu fühlen. Ajo Mal - She is Mountain wurde als ambitioniertes Projekt ins Leben gerufen, um 20 junge Frauen aus ganz Kosovo im Alter von 17 bis 33 Jahren zusammenzubringen, die eine Leidenschaft für das Wandern, Alpinismus und die Natur teilen. Geführt von der inspirierenden Bergsteigerin Uta Ibrahimi geht es bei dieser Initiative nicht nur darum, Gipfel zu erklimmen – sondern Führung zu entwickeln, nachhaltigen Bergtourismus zu fördern und zu beweisen, dass Frauen in jede Landschaft gehören, besonders in die wilden.

Der Weg beginnt: Auswahl und Vorbereitung

Von Anfang an zeichnete sich Ajo Mal durch die Verbindung von Abenteuer und strukturiertem Training aus. Nach einem offenen Aufruf an Schulen, NGOs, Outdoor-Clubs und Sportverbände wurden die Teilnehmerinnen aufgrund ihrer Motivation, Fitness und Begeisterung ausgewählt. Die Finalistinnen erhielten hochwertige BLACKYAK-Ausrüstung – ein entscheidender Schritt, um aus neugierigen Anfängerinnen selbstbewusste Bergsteigerinnen zu formen. Für viele war es das erste Mal, dass sie technische Outdoor-Bekleidung trugen: wasserdichte Jacken, robuste Schuhe, isolierende Lagen – jedes Teil sorgsam ausgewählt, um sie vor den Elementen zu schützen und freie Bewegung im schwierigen Terrain zu ermöglichen.

 

Doch diese Kleidung war mehr als nur Schutz – sie war ein Symbol für Vorbereitung, Resilienz und Respekt vor der Unvorhersehbarkeit der Natur. Hochwertige Ausrüstung ist beim Bergsteigen kein Luxus, sondern Grundlage für Sicherheit und Ausdauer. Indem Ajo Mal von Anfang an auf die richtige Ausstattung setzte, konnten sich die jungen Frauen ganz auf das Erlernen des Kletterns, Navigierens und Überlebens konzentrieren.

Vor dem ersten Schritt ins Gelände trafen sich die Teilnehmerinnen zu einer intensiven Info-Session mit Uta Ibrahimi. Ihre bewegende Ansprache über die transformierende Kraft der Berge führte die Gruppe in das Projekt ein. Dazu gab es praktische Tipps zur Expeditionsvorbereitung, Teambildung und zum Umgang mit alpinen Herausforderungen. Erfahrene Bergführer*innen unterrichteten über Schichtprinzip, Ausrüstungspflege, Navigation und Wetterbeobachtung – essenzielle Grundlagen für sichere Touren. Für viele war es der erste Kontakt mit der Wildnis, und diese Lektionen markierten den Einstieg in eine neue Welt voller Disziplin, Verantwortung und Respekt.

Der Abend endete mit der Vorführung der Dokumentation „Uta: The Climb for Kosovo“. Der Film über Kosovos erste Alpinistin wurde zum Spiegel für die bevorstehende Reise der jungen Frauen. Sie gingen mit neuem Wissen, tieferem Zugehörigkeitsgefühl und Vorfreude auf ihr eigenes Abenteuer nach Hause.

Drei Etappen, ein Ziel: Selbstermächtigung

Die Reisen führten in drei spektakuläre Gebiete: das Sharr-Gebirge, das Rugova-Gebirge und nach Lubinje. Diese Expeditionen waren mehr als Wanderungen – sie waren immersive Lernerfahrungen in alpiner Kompetenz, nachhaltigem Tourismus und Naturschutz.

 

Die erste Etappe „Zanat e Sharrit“ (Die Feen von Sharr) war geprägt von Sisterhood, Abenteuer und Lernen. Das Motto von Dita Mula, Kosovos alpiner Pionierin „Frauen sind für Berge gemacht, und Berge sind für Frauen gemacht“ wurde zum Leitsatz.

Die zweite Etappe führte in die wilden Landschaften Rugovas und der albanischen Alpen – mit technischen Herausforderungen wie Klettersteigen, Navigationstraining und Erste-Hilfe-Übungen. Die Nächte verbrachten die Frauen unter freiem Himmel in Biwaks. Zu Gast war Mrika Nikqi, die jüngste Frau, die die Seven Summits bestieg. Ihr Besuch förderte die Motivation für die Besteigung des Hajla-Gipfels am nächsten Tag.

Der Abschluss fand in Lubinje statt. Hier vereinten sich Frauen verschiedenster Berufe – Ärztinnen, Juristinnen, Ingenieurinnen – und kombinierten ihre Karrieren mit neuen alpinen Fertigkeiten. Mit minimaler Ausrüstung bauten sie ein Biwak für sechs Personen und bewiesen, dass Abenteuerlust keine Grenzen kennt.

Diese Reisen waren Lektionen in Mut, Selbstvertrauen und Zusammenhalt. Sie bewiesen, dass diese Frauen nicht nur Berge bezwingen – sie sind ein Teil davon.


Mehr als ein Projekt: Eine Bewegung

Ajo Mal wurde von Anfang an auch als Plattform für Storytelling und Empowerment konzipiert. In einem zehnminütigen Film wurden Höhepunkte, Herausforderungen und Erfolge der Expeditionen festgehalten. Premieren in Prishtina, Prizren und Peja boten Raum für Diskussion und Inspiration.

Mit jedem Schritt sprengten die Teilnehmerinnen Stereotype und zeigten, dass Frauen ebenso zu den Bergen gehören wie Felsen und Flüsse. Ajo Mal war nicht nur eine Expedition, sondern ein Aufruf zum Aufbruch.

Rückeroberung der Berge

Die Berge des Kosovo haben in der Vergangenheit viel Leid gesehen – besonders im Kontext des Krieges 1999. Ajo Mal will diese Narrative umkehren. Die Berge sind heute ein Symbol für Freiheit, Resilienz und Möglichkeiten.

Die teilnehmenden Frauen haben nicht nur Höhenmeter gewonnen, sondern auch ihr Selbstvertrauen gestärkt. Sie haben bewiesen: Die Berge gehören uns allen. Jede dieser Besteigungen ist eine Erklärung: „Ich gehöre hierher“.

Ajo Mal ist kein einzelner Film, sondern ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Abenteuer und Natur junge Frauen stärken und sie dazu ermutigen, eigene Wege zu gehen – in den Bergen und im Leben.