Sommer ist Hochtourensaison

Sommer ist Hochtourensaison

Hochtouren im Sommer

Es wird so langsam Sommer. Der Schnee auf den höheren Bergen der Alpen weicht immer weiter zurück, die Temperaturen im Gebirge steigen an, die ersten Grate werden etwas schneefrei und die Tage werden immer länger; dies schafft den perfekten Mix für schöne Hochtouren jeglicher Schwierigkeitsgrade.


Bevor ihr nun aber startet, ist es wichtig eure Hochtour bestmöglich zu planen, hier ein paar essenzielle Tipps für die Planung zu Hause:    
  • Tourenwahl:
Natürlich will ein Jeder Bergsteiger auf den Mont Blanc, bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Wichtig ist, sich nicht zu überschätzen und sich langsam an schwierigere und längere Touren heranzutasten. Mein Tipp, seid zurückhaltend, steigert die Schwierigkeit eurer Tour im Laufe der Zeit und lernt euch und eure Fähigkeiten im Hochgebirge langsam kennen. Den richtigen Zeitpunkt für die schwierigere Tour werdet ihr dann selbst erkennen.
  • Zeitpunkt der Tour:
Habt ihr eure Tour einmal gewählt, ist es nun wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Dieser ist nämlich ausschlaggebend für den Erfolg der Tour und kann bei schlechter Wahl die Tour um ein Vielfaches erschweren. Schnee und vor allem die Schneeschmelze spielen hier eine große Rolle. Benötigen einige Touren noch recht viel Schnee, so ist bei anderen wichtig, dass der Schnee schon fest geschmolzen ist. Es gibt also Touren, welche im Frühsommer gut gehen und im Laufe des Sommers immer schlechtere Bedingungen haben und umgekehrt. Touren, die im Laufe des Sommers immer besser werden.        
Wie aber weiß man das nun?
  • Ihr fragt den Hüttenwirt: ein kurzer Anruf in der Hütte gibt euch bereits viel Aufschluss über der Tour. Der Hüttenwirt ist meistens bestens informiert, da er täglich mit den Bergsteigern im Gespräch ist.

  • Ihr schaut ins Internet: dort findet ihr oft Tourenberichte von Bergsteigern, welche die Tour gerade erst gemacht haben, auch diese können euch viele nützliche Details über die aktuellen Verhältnisse der Tour geben.

  • Ihr holt euch Infos aus klassischen Führern: dort findet ihr allgemeine Informationen zur Tour, welche ihr dann auf die tatsächlichen Gegebenheiten anpassen könnt.

Essenziell für den richtigen Zeitpunkt der Tour, ist schlussendlich auch das Wetter, welches passen muss. Schlechtes Wetter im Hochgebirge ist nämlich auf keinen Fall zu unterschätzen. Es gilt also viele Infos von diversen Wetterberichten zu sammeln und hier genau und vorsichtig vorzugehen - auch wenn alles andere genau jetzt passen würde, entscheidet das Wetter, ob es umgesetzt werden kann.   
  • Das Rucksack-Packen:

    Die goldene Mitte ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch hier gilt es sich genau darüber zu informieren, was wirklich benötigt wird. Am Anfang tendiert man immer dazu mehr mitzunehmen, als tatsächlich notwendig ist. Die ist aber genauso ein Fehler, wie zu wenig mitzunehmen. Hier spielt die Erfahrung eine große Rolle. Übergepäck macht eine Tour immer schwerer als sie ist. Überlegt euch also gut, was ihr in euren Rucksack packt.

 
Packliste für die richtige Bekleidung:

https://global.blackyak.com/collections/hochtouren 

Eine Packliste für das benötigte technische Equipment, findest du unter diesem Blog-Beitrag. 


Die Tour ist nun gewählt, der richtige Zeitpunkt gefunden, der Rucksack gepackt und ihr seid startklar. Hier nun noch ein paar Tipps für die Tour: 
  • Wählt die richtige Startzeit, um das Tageslicht optimal nutzen zu können. Es hilft euch nämlich nicht, wenn ihr vor Sonnenaufgang startet und ihr dann beim Einstieg am Grad oder der Kletterpassage im Dunkeln, verschwitzt und zum kältesten Zeitpunkt (also kurz vor Sonnenaufgang) auf das Tageslicht warten müsst.

  • Legt euch am Abend in der Hütte alles gut zu Recht, sonst kann euch der Stress oder die Müdigkeit euren geplanten Start vermasseln.

  • Schafft Ordnung in eurem Rucksack. Die Dinge, die am Anfang der Tour benötigt werden, sollten möglichst oben liegen.

  • Lasst euch von den anderen Bergsteigern und deren im Dunkeln sichtbaren Stirnlampen nicht unter Druck setzten. Ihr habt eure Tour gut geplant und müsst nicht auf die anderen schauen.

  • Schaut zügig, aber ohne Stress, weiterzukommen. Niemand hat Lust am Nachmittag durch den stark aufgeweichten Schnee am Gletscher zu waten.

  • Legt euch am Handy eine GPS-Track eurer Tour zu, dieser kann euch im Notfall aus der Patsche helfen.

 

Ich wünsche euch nun noch viel Erfolg auf euren Bergabenteuern und kommt immer gut zurück.
Abschließend ist zu sagen, dass man natürlich nie allein unterwegs sein sollte. Um sich langsam an Hochtouren heranzutasten, ist in jedem Fall ein Hochtourenkurs mit einem/einer staatlich geprüften Bergführer*in zu absolvieren. Auch danach empfehlen wir Hochtouren nur in Begleitung von professionellen Bergführer*innen.


Packliste:

Technische Ausrüstung:

  • Rucksack (ca. 40 Liter, mit Pickelbefestigung)
  • Bergschuhe (mit Profilsohle, tauglich für Steigeisen- ideal: Kipphebelbindung hinten)
  • Steinschlaghelm (nicht älter als 5 Jahre)
  • Hüftgurt (verstellbar, nicht älter als 5 Jahre)
  • 3 Reepschnüre, ∅ 5-6 mm (1 m, 3 m und 4 m)
  • 2 Bandschlingen: vernäht, Länge 120 cm (= Umfang 240 cm)
  • 1 Bandschlinge: vernäht, Länge 60 cm (= Umfang 120 cm)
  • 1 HMS-Karabiner
  • 3 Karabiner mit Verschlusssicherung
  • 1 Karabiner mit 3 Wege Verschlusssicherung (z.B. Ball Lock, Rondo 4 Lock etc.)
  • 2 Karabiner ohne Verschlusssicherung (=Schnapper)
  • 1 Eispickel (ca 60 cm)
  • 1 Eisschraube (ca 22 cm, moderne Bauart)
  • Steigeisen mit Antistollplatte (angepasst)
  • 1 Sicherungsgerät „Tuber mit Platefunktion“ (ATC-Guide, Reverso 3, ...)
  • Keile und Friends
  • 2 Expressschlingen

Orientierung:

  • Karten (AV, ÖK, Tabacco, LK Schweiz, ...)
  • Gebietsführer
  • Höhenmesser (-uhr)
  • Busssole (=Kompass mit Peilvorrichtung)
  • GPS

Notfall-Ausrüstung:

  • Erste-Hilfe (incl. Rettugsdecke, Blasenpflaster)
  • Biwaksack
  • Stirnlampe
  • Taschenmesser/Multifunktionswerkzeug
  • Handy

Sonnenschutz:

  • Sonnen-/Gletscherbrille (hochwertiges Glas)
  • Sonnenhut/Buff/Schildmütze
  • Sonnenschutzcreme (min Faktor 30)
  • Lippenschutz

Proviant:

  • Trink-/ Thermosflasche (ca 1 Liter)
  • Tourenverpflegung (nach Vorliebe z.B. Müsli- /Fruchtriegel, Trockenobst, Speck, Brot)

Übernachtung:

  • Waschzeug
  • Hüttenschlafsack (Seide/Baumwolle)
  • Hüttenschuhe
  • Ausweis
  • Bargeld